Gerade als ich gestern mit dem Blog fertig war kam noch Familie vorbei. Diesmal hat meine Nichte einen Tanz aufgeführt und im Anschluss zu einem Lied und wieder die Karaokebox in Schwingung gebracht. Angeblich möchte sie einen Engländer heiraten. Wir werden ja sehen - in 20 Jahren.
Heute bin ich mit einer Magenverstimmung gestartet. Ob es die schunkelige Autofahrt war oder die kälte? Wahrscheinlich letzteres. Gut das es bald wieder wärmer wird. Zum Frühstück nippe ich nur leicht an einem Kaffee, das muss reichen.
Von den Temperaturen her fühle ich mich wie beim Camping. 4 Grad, 100% Luftfeuchtigkeit. Nach dem aufstehen ziehe ich direkt meine Thermooutdoorhose an. Hatte ich eigentlich für den Harz gekauft im Winter. Bin jetzt aber dankbar darüber.
Wenn immer es geht, setze ich mich in den seichten Wind der Klimaanlage. Hier kostet die Kilowattstunde 6 cent. Kohle, Atom wer weiß das schon. Photovoltaik auf den Dächern eher nicht.
Heute bereiten sich alle langsam auf das Neujahrfest vor. Es wird geputzt und die Dorfbewohner stehen vor ihren Häusern und schauen was so zu schauen gibt. Ein paar Dorfbewohner haben sich ein Lagerfeuer am Gehweg gemacht um sich zu wärmen.
Die Straße ein Stück herunter kommt man zu älteren Häusern die noch komplett aus Holz sind. Wahrscheinlich mit Feuer geheizt, wenn überhaupt. Warmes Wasser gibt es wahrscheinlich auch nur vom Herd. Die Bewohner sind schon deutlich betagt machdn aber noch einen guten Eindruck.
Weiter geht es und schon wieder wird an einem Obstwagen gestoppt. Erdbeeren, Mango, Kirschen und viel mehr. Wahrscheinlich aus einer südlichen Provinz.
Draußen fangen die Kinder schon mit dem knallen an. Ich glaub die Knaller sind in Deutschland nicht zugelassen. Die sind so laut.
Im Fischgeschäft angekommen, gibt es keinen Fisch mehr. Der war bereits um 3 Uhr nachts ausverkauft. Man kauft gerne frisch auf dem Land. Zum Einkaufen trägt man Pyjama, Bademantel oder ganz normale Kleidung. Fahrräder gibt es hier nicht. Die Meisten fahren einfach mit dem Auto. Noch etwas Gemüse eingekauft und ins Kühlhaus geschaut.
Die Pakete von Taobao bekommt man nicht nach Hause geliefert. Sondern werden Zentral für das Dorf zugestellt. Ich frag mich seit Jahren warum das in Deutschland nicht so macht. Die Packststion war hier zumindest ein Anfang.
Vor 30 Jahren gab es noch keine Brücke, da ist man noch hier über den Fluss gestiefelt.
Durch den Autobahnbau werden einige Häuser abgerissen. Die Behilfsunterkünfte stehen schon. Später werden neue Häuser zur Verfügung gestellt.
Da ruft das Mittagessen schon wieder. So flexibel wie hier alles ist, die Essenszeiten werden eingehalten, ein Kulturgut.
Am Nachmittag entscheide ich mich doch für ein Powernap statt in die Stadt zu gehen. Es soll auch ein Urlaub sein. Außerdem halten die Hähne die irgendwo auf dem Berg unterwegs sind mich wach. Die beiden schauen die ganze Nacht wer der lautere ist, wenn die Sonne aufgefangen ist verstummen sie. Sollte das nicht eigentlich anders herum sein?
Nach einem Powernap ist auch schon wieder Zeit für das Abendessen. Kleine Mahlzeit und dann kommt schon die ganze Familie die einen Arbeitsplatz umstellen soll. Während die Männer diskutierend arbeiten, Snacken die Frauen sich durch Obst und was es sonst so gibt.
Es regnet wieder, trotzdem wagen wir noch einen Spaziergang. Hier auf den Dorf werden auch die kleinsten Fahrten mit dem Auto unternommen. Da gehören wir schon zu wenigen Fußgängern. Nur ein paar jugendliche knallen schon am Wasser.